Hämorrhoiden 

Hämorriden

Hämorrhoiden – Was sind Hämorriden, Definition des Hämorrhoidalleidens, innere und äußere Hämorrhoiden, Prolaps, 1. bis 4. Grad, Komplikationen und Ursachen.

Was sind Hämorrhoiden?

Sprechen wir über Hämorrhoiden, meinen wir das Hämorrhoidalleiden – die krankhafte Veränderung der Hämorrhoidal-Region im Afterkanal. Es handelt sich um krampfaderähnliche, knotige Erweiterungen oder Ausstülpungen des Schwellkörpers im Analkanal. Jeder Mensch hat einen Ring aus drei Venen im Anus, der im gesunden Zustand die Fähigkeit hat, sich besonders stark auszudehnen und wieder zusammen zu ziehen und damit den Feinverschluss des Schließmuskels reguliert. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie unterscheiden zwischen dem Begriff Hämorrhoiden als Bezeichnung für eine Vergrößerung der Venen im Anus (Corpus Cavernosum Recti) und dem Hämorrhoidal-Leiden bzw. den symptomatischen Hämorrhoiden für die Hämorrhoiden, die typische Symptome und Beschwerden verursachen (Juckreiz, Nässe, Brennen, Schmerzen, Blutungen). Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Hämorrhoiden aber meist als Synonym für ein Hämorrhoidal-Leiden gebraucht.

Der Begriff der „Hämorrhoiden“ war schon in der Antike bekannt. Die alten Griechen bezeichneten die Krankheit als „haimorrhoideis phlebes“, was soviel bedeutet wie „blutfließende Adern“. Über das lateinische „haemorrhoides“ (abgeleitet von „haima“ für Blut und „rhein“ wie Fluss) fand die Bezeichnung ihren Weg ins Deutsche.

Korrekt sind lt. Duden zwei Schreibweisen: das ursprüngliche „Hämorrhoiden“, wie es aus dem lateinischen übernommen wurde, sowie die vereinfachte Form „Hämorriden“. Gängiger ist jedoch die klassische Schreibweise „Hämorrhoiden“. Falsch geschrieben begegnen einem aber auch: Hemoroiden, Hämorhiden, Hämorhoiden, Hämoride, Hämoriden, Hämoroiden, Hämorrhiden, Hämorriden, Hämorroiden.

Hämorrhoiden Schwellkörper

Die hämorrhoidalen Schwellkörper im Anus bezeichnet man als Corpus Carvernosum Recti, auch Plexus Hämorrhoidalis Superior bzw. Hämorrhoidalplexus. Diese gut durchbluteten Venenkissen sitzen unter der Schleimhaut am Übergang vom Mastdarm zum Schließmuskel. Während des Stuhlgangs schwellen sie ab, damit der Stuhl problemlos passieren kann, danach füllen sie sich wieder mit Blut, um den Stuhl hinauszubefördern und den Darm fein abzudichten. Funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr einwandfrei, dann nennen wir diese Venen Hämorrhoiden oder sprechen von einem Hämorrhoidal-Leiden.

Hämorrhoiden und Bindegewebe

Das Bindegewebe ummantelt die Gefäßwände  des Corpus Cavernosum Recti. Grundsätzlich ist das Bindegewebe in dieser Region besonders empfindlich und schwach. Ab ca. dem 30. Lebensjahr beginnen die elastischen Fasern und Kollagenfasern des Bindegewebes durch den physiologischen Altersprozess schlaffer zu werden. Diese Degeneration der Fasern und ein ggfs. erhöhter Druck in den arteriovenösen Gefäßen erleichtert die Entstehung des Hämorrhoidal-Leidens.

Innere Hämorrhoiden

Im deutschen Sprachgebrauch ist die Unterscheidung in innere und äußere Hämorrhoiden nicht üblich, doch in der englischen Fachliteratur werden diese Begrifflichkeiten verwendet. Die Trennlinie zwischen inneren und äußeren Hämorrhoiden läuft an der „Linea Dentata“. Die inneren, „echten“ Hämorrhoiden finden sich oberhalb der Linea Dentata. Die Linea Dentata ist eine gezackt verlaufende, anatomische Grenzlinie im Afterkanal. Die oberhalb der Linie befindliche Rektumschleimhaut ist weitgehend schmerzunempfindlich, die unterhalb gelegene Analhaut hingegen ist höchst empfindlich.

Äußere Hämorrhoiden

Die äußeren Hämorrhoiden liegen unterhalb der Linea Denata und bezeichnen Erkrankungen des Venengeflechts unter der Haut rund um den Anus (Plexus Hämorrhoidalis Inferior). Die korrekte Bezeichnung für diese „unechten“ Hämorrhoiden ist Perianalvenen. Die Krankheitsbilder nennen sich Perianalthrombose, Analthrombose, perianales Hämatom oder perianaler Bluterguss. Perianalthrombosen sind schmerzhafte, dunkelblaue Hämatome, die durch geplatzte, perianale Venen entstehen.

Hämorrhoiden Grad

Den Krankheitsverlauf der Hämorrhoidalleiden unterteilt der Fachmann in vier Grade bzw. Stadien. Hämorrhoiden der ersten beiden Grade (1. und 2. Stadium) sind sehr weich und durch Ertasten des Afters nicht zu erkennen, auch der Arzt benötigt spezielle Gerätschaften, um sie zu sehen. Mit zunehmenden Grad verstärken sich die Symptome und die Hämorrhoiden fallen regelrecht aus dem Anus heraus, sie prolabieren. Im Grad 1 und 2 können die Symptome recht erfolgreich durch verschiedene Mittel, insbesondere Salben und Zäpfchen sowie semi-operativen Eingriffen, wie insbesondere das Veröden, behandelt werden. Im weit fortgeschritten Stadium, Grad IV, wird das Hämorrhoidalleiden sehr schmerzhaft und stört die Feinkontinenz komplett. Spätestens jetzt lässt es sich fast nur noch durch eine Operation beseitigen.

Hämorrhoiden Prolaps

Von einem Prolaps spricht man, wenn die Hämorrhoiden oder Hämorrhoidalknoten aus dem After herausfallen. Dieser Analprolaps ist häufig die Folge eines Hämorrhoiden-Leidens 4. Grades. Wichtig ist die Differenzierung zu einem Rektumprolaps. In diesem Fall tritt nicht wie bei einem Hämorrhoidalprolaps die Schleimhaut aus dem Rektum hervor, sondern alle Schichten des Enddarms.

Hämorrhoiden Bilder

Zur besseren Veranschaulichung haben wir für Sie Bilder der verschiedenen Hämorrhoiden-Grade zusammengestellt.

Hämorrhoiden bei Kindern

Auch Kinder können an Hämorrhoiden leiden, jedoch sind diese Fälle sehr selten. Trotzdem sollte man Symptome wie Juckreiz am After oder Blut im Stuhl ernst nehmen und durch einen Arzt untersuchen lassen, wo die Ursache liegt.

Hämorrhoiden Komplikationen

Bei Hämorrhoiden fortgeschrittener Grade kann es zu Einklemmungen kommen, wenn sie aus dem After herausragen. Dadurch entstehen schmerzhafte Anal- oder Perianalthrombosen, die  fälschlicherweise für Hämorrhoiden gehalten werden. Starke Blutungen können eine Blutarmut zur Folge haben. Die empfindliche Haut am After entzündet sich leicht, wenn sie durch den nicht mehr funktionierenden Feinverschluss permanent mit Schleimhaut benetzt wird. In diesen Ekzemen bilden sich leicht Pilze und Geschwüre (Ulzerationen). Auch Analfissuren und Fisteln können die Folge einer Hämorrhoiden-Erkrankung sein, sie können aber ebenso mit Hämorrhoiden verwechselt werden.

Hämorrhoiden Verwechslungen

Nicht alles, was am After juckt, brennt oder nässt, sind Hämorrhoiden. Ähnliche Symptome lösen perianale Erkrankungen aus, wie z. B. Perianalthrombose, Mariske, Analabszess, Analfisteln, Analfissur, Analekzem, Pilzinfektionen / Candida, Geschlechtskrankheiten, Periproktitis, Analkarzinom. Es sollte daher immer eine eingehende Untersuchung durch einen Arzt vorgenommen werden.

Hämorrhoiden – Darm, Leber und Nieren

Der Darm spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Hämorrhoiden-Erkrankungen. Eine gestörte Defäkation wie Verstopfungen oder Durchfall belasten die Darmfunktionen, ein träger Darm führt zur Überlastung der Leber und zu einem Pfortaderstau, wodurch Hämorrhoiden entstehen können bzw. der Druck auf die Hämorrhoiden steigt.

Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan. Sie verarbeitet die Nährstoffe, die über die Pfortader aus dem Darm in die Leber transportiert werden. Kommt es zu einer Erkrankung in der Leber (Leberzirrhose), kann dies zu einem Pfortaderstau kommen und die Hämorrhoiden-Venen belasten und ausdehnen. Die Ursachen für eine Funktionsstörung der Leber können vielfältig sein, insbesondere: zu großer Alkoholkonsum, Drogen, Fehlernährung, Infektionen, Parasiten und Toxine.

Die Niere verarbeitet als Ausscheidungsorgan Giftstoffe, die die Leber abgibt, bzw. die sich im Blut befinden. Kommt es hier zu einer Störung, kann das schädliche Rückwirkungen für die Darm- und Leberfunktionen auslösen.